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Lissabon Nahverkehr

Kutscher, Pferde und Räder: Eine spannende Reise durch die Entwicklung des öffentlichen Verkehrswesens von Lissabon 

Die Herausforderungen des Kutschenverkehrs in Lissabon 

Wie alle Städte Europas hat auch Lissabon eine lange und traditionsreiche Geschichte im Bereich des Verkehrs. In früheren Zeiten existierten noch keine öffentlichen Verkehrsmittel, da die Stadt recht überschaubar war und die Menschen sich zu Fuß oder mit Eseln fortbewegten. Für weitere Strecken wurden Pferde, Stühle oder Sänften genutzt. Aufgrund des hügeligen Geländes stellte die Verwendung von Kutschen jedoch eine Herausforderung dar, insbesondere im 17. und 18. Jahrhundert, als diese Art der Fortbewegung sehr beliebt war. Doch in einer Stadt mit engen, steilen Straßen, Rampen und Treppen sowie Gassen und Terrassen gestaltete sich das Manövrieren von Kutschen äußerst schwierig.

Im Laufe des 17. Jahrhunderts eroberte die Postkutsche den öffentlichen Verkehr und wurde zur Ikone einer Ära, indem sie sowohl Passagiere als auch Post zwischen verschiedenen Städten des Landes beförderte. Besonders die Postkutsche Lissabon-Coimbra, die im Jahre 1798 ins Leben gerufen wurde, erlangte große Bedeutung und blieb bis in die 1930er Jahre hinein ein wichtiger Bestandteil des portugiesischen Transportsystems.

Die ersten öffentlichen Verkehrsmittel in Lissabon 


Im Jahre 1812 wurden in Lissabon die ersten öffentlichen Verkehrsmittel ins Leben gerufen. Allerdings handelte es sich hierbei zunächst um private Initiativen, die zwei Hauptzugtypen hervorbrachten. Im Laufe der Zeit gesellten sich weitere Modelle aus England und Frankreich dazu, die mit unterschiedlichen Bezeichnungen aufwarteten. Die Sege und die Traquitana wurden von jeweils 2 Pferden gezogen. Während erstere mit lediglich 2 Rädern ausgestattet war, bot letztere aufgrund ihrer 4 Räder mehr Stabilität und Komfort.

Im Jahre 1853 wurde die Companhia de Carruagens Lisbonense gegründet und avancierte zum führenden Unternehmen auf dem Gebiet der Pferdekutschen. Die Firma unterhielt zu der Zeit mehrere Ställe an unterschiedlichen Orten. Im Jahr 1860 waren Kutscher noch dazu verpflichtet, auf einem der Pferde zureiten, um die volle Kontrolle über die Tiere zu behalten.

Organisation und Regulierung des Nahverkehrs 

Die Liberalen welche neu an der Regierung waren, sorgten für einen wahren Umbruch im städtischen Personenverkehr, der schließlich im Jahr 1837 in einer ganzen Reihe von Gesetzesmaßnahmen zur offiziellen Legalisierung dieser Dienste gipfelte. Die politischen Entscheidungsträger forderten, dass die Züge offiziell registriert werden und nur auf ausgewiesenen Parkplätzen halten dürfen. Darüber hinaus legten sie verbindliche Tarife fest, um den Kunden bessere Orientierung und Transparenz zu bieten.

Im gleichen Jahr wurde in Lissabon der erste "offiziellen" öffentliche Nahverkehr eingeführt, der von einer kooperativen Gruppe betrieben wurde. Die Omnibusse waren große Vehikel die Platz für fünfzehn Personen auf der Plattform und drei weitere draußen boten. Vier Pferde zogen die schweren und lauten Fahrzeuge, während ein Kutscher auf einem der vorderen Pferde saß. Aufgrund ihrer Größe und der unebenen topografischen Gegebenheiten von Lissabon waren sie nur in flacheren Gebieten der Stadt unterwegs.

Erst durch die Einführung der "Amerikaner" wurde Lissabons öffentlicher Nahverkehr mit einem geordneten Netz an regelmäßigen Verbindungen abgedeckt. Die Wagen wurden aus den USA importiert und erhielten ihren Namen aufgrund ihrer Herkunft. Dieser signifikante Fortschritt wurde durch die Bemühungen von Luciano Cordeiro und seinem Bruder vorangetrieben. Im Jahr 1870 erhielten sie vom Stadtrat das Recht, in Lissabon einen kollektiven Verkehrsdienst mit einem Stadtbahnsystem zu gründen. Die bequemen Wagen wurden von Maultieren gezogen und fuhren auf Schienen, was sowohl die Geschwindigkeit als auch den Komfort für die Passagiere erhöhte.

Bildquelle: https://www.carris.pt/a-carris/historia/
Bildquelle: https://www.carris.pt/a-carris/historia/


Einführung des elektrischen Traktionssystems 

Das Unternehmen Carris de Ferro de Lisboa hatte seinen Hauptstandort in Rio de Janeiro, jedoch mangelte es den beiden Gründerrn  an finanziellen Ressourcen. Aus diesem Grund wurde das Unternehmen über die Londoner Börse finanziert, wohin portugiesische Auswanderer in Brasilien ihr Kapital investierten. Im Jahre 1892 erhielt da Unternehmen einen Vertrag, der ihr das alleinige Recht zur Personenbeförderung in der Stadt Lissabon zusicherte. Dieser Erfolg war ein wichtiger Meilenstein für das Unternehmen und trug entscheidend zu dessen Erfolg bei. Ein Vertrag aus dem Jahr 1897 zwischen dem Stadtrat und der Companhia Carris gewährte letzterer das exklusive Recht, dieses System für 99 Jahre (bis 1997) zu nutzen.

Die Verwendung von Pferden und Maultieren als Zugtiere erwies sich aufgrund der stetig steigenden Kosten für Futter und der hohen Sterblichkeitsrate aufgrund einer Epidemie als zunehmend unrentabel. Dies führte zur sukzessiven Einführung des elektrischen Traktionssystems da es für die Anwender wirtschaftlicher und für das Unternehmen profitabler war. Am 31. August 1901 wurde der Betrieb der ersten elektrischen Traktionsstrecke zwischen Santo Amaro und Cais do Sodre feierlich eröffnet. Bereits um 8 Uhr morgens waren weitere 16 offene Wagen unterwegs, um Fahrgäste sicher und effizient an ihr Ziel zu bringen.

Lissabon






Das 20. Jahrhundert: Ausbau des Verkehrsnetzes von Lissabon für Autos, Busse, Züge, U-Bahn und Flughafen

In vergangenen Zeiten war die Innenstadt nur mit Tierkutschen zu erreichen, jedoch fand im 20. Jahrhundert eine Revolution im Verkehr statt, als Autos in Form von Taxis und Privatfahrzeugen Einzug hielten. Die Companhia Carris de Ferro de Lisboa erweiterte ihr Verkehrsnetz im Jahr 1940 um Buslinien, um das Reisen zu erleichtern. Der Antrag wurde genehmigt und es wurden schnell neue Fahrzeuge angeschafft sowie Routen eingerichtet, die viele Punkte in der Stadt verbanden. Parallel hierzu erfolgte der Ausbau der Zugverbindungen in die Stadt und es wurden die Bahnhöfe Santa Apolónia , Rossio  und Cais do Sodré erbaut, deren Strecke 1926 elektrifiziert wurden.

Vor fünfzig Jahren, im Jahr 1959, war Portugal im europäischen Vergleich mit dem Bau einer Untergrundbahn spät dran und führte endlich sein lang ersehntes U-Bahn-System ein. Das Metropolitano, wie es genannt wurde, war seit 1948 geplant und wurde nun endlich Realität. Die Einführung des Systems erlaubte es den Einwohnern, schnell und einfach in der Stadt zu reisen. 

Die Errichtung eines internationalen Flughafens im Jahr 1943 stellte einen bahnbrechenden Fortschritt in der Kommunikation mit Menschen aus anderen Ländern dar. Erstmals war es möglich, schnelle Verbindungen in alle Teile der Welt herzustellen. Vorher war der Hafen der Stadt der einzige Anlaufpunkt für Reisende, die sich mühsam per Boot auf den Weg

Besuch des Museu do Carris in Lissabon

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