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Geologische  Sehenswürdigkeiten auf der Insel Flores

Die Geologie der Insel Flores – Ein faszinierendes vulkanisches Erbe


Die Geologie der Insel Flores, die Teil des Azoren-Archipels ist, wird maßgeblich durch ihren vulkanischen Ursprung und die tektonische Lage gestaltet. Als Mitglied der westlichen Gruppe der Azoren liegt Flores an der Schnittstelle der nordamerikanischen, eurasischen und afrikanischen Kontinentalplatten, wodurch sie Teil des Mittelatlantischen Rückens ist. Diese tektonischen Aktivitäten haben zu einer rauen Landschaft geführt, die von beeindruckenden vulkanischen Merkmalen geprägt ist.

Das Herzstück der Insel ist der zentrale Stratovulkan Morro Alto, der etwa 911 Meter hoch ist. Er bildet das Rückgrat von Flores und besteht hauptsächlich aus basaltischen und trachybasaltischen Lavaströmen, die aus verschiedenen eruptiven Phasen stammen. Die vulkanische Geschichte der Insel reicht bis vor 2,2 Millionen Jahren zurück, wobei die jüngste Aktivität auf vor etwa 3.000 Jahren datiert wird, obwohl die Insel derzeit als inaktiv gilt.

Zu den herausragenden geologischen Merkmalen von Flores gehören:

Krater und Calderen: Die Insel beherbergt mehrere Krater, darunter die Caldeira Funda und die Caldeira Rasa, die durch den Einsturz vulkanischer Strukturen entstanden sind. In diesen Gebieten finden sich oft Seen, wie die Lagoa Funda, die die vulkanische Vergangenheit der Insel eindrucksvoll veranschaulichen.

Basaltsäulen: Formationen wie die Rocha dos Bordões sind eindrucksvolle Beispiele für säulenförmigen Basalt, der entsteht, wenn Lava abkühlt und sich in vertikale, hexagonale Säulen zurückzieht.

Der Begriff "Geosites" (kurz für geologische Stätten) bezieht sich auf Orte von außergewöhnlicher geologischer Bedeutung, die die Erdgeschichte, vulkanische Aktivität und geodiversen Merkmale einer Region widerspiegeln. Auf den Azoren, einem Archipel vulkanischen Ursprungs, umfassen Geosites eine Vielzahl von Formationen wie Vulkane, Kraterseen, Lavafelder, heiße Quellen, Fumarolen, Thermalwasserquellen, Vulkanhöhlen, "Fajãs" (küstennahe Felsabrüche) und marine fossile Ablagerungen.

Der Azoren-Geopark, Teil des Europäischen und Globalen Geopark-Netzwerks der UNESCO, identifiziert über 120 solcher Geosites, die sich über alle neun Inseln und das umgebende Meeresgebiet erstrecken. Diese Stätten dienen der wissenschaftlichen Forschung, Bildung und zum Geotourismus, wobei sie die geologische Vielfalt und Geschichte der Inseln, die etwa 10 Millionen Jahre umfasst, repräsentieren. 


Prioritäre geologische Standorte auf der Insel Flores:

  1. Caldeiras Negra, Comprida, Seca e Branca
  1. Caldeiras Rasa e Funda das Lagens
  1. Fajã Grade e Fajãzinha
  1. Pico da Sé
  1. Ponta da Rocha Alta e Fajã do Lopo Vaz
  1. Rocha dos Bordões

Geossítio 1 - Caldeira Negra, Comprida, Seca e Branca

Das Geossítio besteht aus 4 vulkanischen Kesseln, die als "Caldeiras" bekannt sind. Drei Kessel sind mit Wasser gefüllt und bilden Lagunen, während einer trocken ist. Die Kessel befinden sich im Zentrum der Insel zwischen 500 und 600 Metern Höhe und sind von der Reserva Florestal do Morro Alto und dem Pico da Sé umgeben. Die Landschaft um die Kessel enthält endemische Pflanzenarten wie den Zedernbaum und Torfmoose. Die Kessel bieten verschiedene landschaftliche Reize und beeindruckende Ausblicke auf die umliegende Geodiversität. Sie sind Teil des Naturschutzgebiets und daher für landwirtschaftliche Nutzung eingeschränkt.


Geossítio 2 - Caldeiras Rasa e Funda das Lages

Das Geossítio besteht aus den Kesseln der Lagoas Rasa und Funda das Lages. Sie befinden sich im südlichen Teil des Zentralplateaus und bilden Lagunen. Die Umgebung bietet eine beeindruckende geologische Struktur und eine vielfältige biologische Vielfalt mit endemischer Flora. Das Gebiet ist Teil eines Naturschutzgebiets und beherbergt verschiedene Vogelarten. Die Kessel haben unterschiedliche Höhenlagen und sind geomorphologisch interessant. Die Caldeira Rasa ähnelt der Caldeira Branca des Geossítio 1.


Geossítio 3 - Fajã Grande e Fajãzinha

Das dritte Geossítio umfasst die Freguesias Fajã Grande und Fajãzinha, benannt nach der entlang des Meeres entstandenen Landschaft. Diese entstand durch Materialablagerungen aus den Klippen oder vulkanischem Material, das die Hänge hinunterfließt und lavaartige Deltas bildet. Das Geossítio besteht aus beiden Materialtypen.

Es liegt im westlichen Teil der Insel und ist von steilen Klippen und Wasserfällen geprägt. Die Vegetation besteht aus Büschen, die zwischen den basaltischen Gesteinen wachsen. Das Geossítio umfasst auch kulturelle und menschliche Aktivitäten wie Landwirtschaft, Fischerei, Viehzucht, Handel und Tourismus. Es bietet eine einzigartige landschaftliche Schönheit mit einem Mix aus Kulturlandschaft und Naturerbe. Es ist einer der schönsten Orte auf den Azoren und spielt eine wichtige Rolle bei der Erhaltung der Natur und des kulturellen Erbes.


Geossítio 4 - Pico da Sé

Das vierte Geossítio umfasst den Pico da Sé, ein prioritäres Geossítio im Zentrum-Nordosten der Insel Flores. Mit einer Höhe von 721 Metern über dem Meeresspiegel ist er das zweithöchste Gebiet der Insel und besteht aus einer traquítischen Gesteinsstruktur, die eine imposante Landschaft bildet. Die geologische und geomorphologische Bedeutung dieses Geossítio liegt in seiner vulkanischen Entstehung und dem widerstandsfähigen Gesteinsmaterial.

Das Gebiet ist durch steile Hänge und eine abwechslungsreiche Landschaft geprägt. Es ist auch ein wichtiger Wasserscheidepunkt für bedeutende Flusssysteme der Region. Trotz seiner Widerstandsfähigkeit ist das Geossítio anfällig für Erosion, insbesondere in Gebieten intensiver menschlicher Nutzung. Dieses Geossítio ist von großem Interesse für die geologische und geomorphologische Forschung sowie für den Ökotourismus. Die Geoconservação spielt eine wichtige Rolle bei der Erhaltung der geologischen und geomorphologischen Merkmale dieses Gebiets.


Geossítio 5 - Ponta da Rocha Alta e Fajã do Lopo Vaz

Das fünfte Geossítio umfasst die Ponta da Rocha Alta und die Fajã do Lopo Vaz im Süden der Insel Flores. Es ist ein Gebiet mit einer hohen und steilen Klippe, das geologisch durch vulkanisch-detritische Ablagerungen gekennzeichnet ist. Diese Geossítio ist sowohl durch vulkanische Gesteine als auch durch Sedimentgesteine geprägt. An der Küste entstand eine Plattform aus Basaltkieseln, Regolith und anderen Sedimenten. Die "Praia de Areia Negra" - ein Strand aus schwarzem Sand - ist ein beliebter Anziehungspunkt für Touristen und Geotouristen, die das Geossítio besuchen.

Die Ponta da Rocha Alta und die Fajã do Lopo Vaz bieten eine beeindruckende geomorphologische Landschaft. Das Gebiet ist jedoch anfällig für Erosion und instabile Hangbewegungen. Eine nachhaltige Nutzung und Erhaltungsmaßnahmen sind notwendig, um die einzigartige geologische und geomorphologische Schönheit des Geossítio zu bewahren.

Die Fajã do Lopo Vaz war einst bewohnt und wurde für Landwirtschaft genutzt. Obwohl das Gebiet heute nicht mehr besiedelt ist, gibt es noch Spuren traditioneller landwirtschaftlicher Aktivitäten wie Bananen- und Weinanbau. Die Biodiversität in diesem Geossítio umfasst Vogelarten wie den Azoren-Zaunkönig (Regulus regulus sanctae-mariae) und verschiedene Pflanzenarten wie Bananen, Feigen und Weintrauben.

Für Touristen und Naturliebhaber bietet das Geossítio Ponta da Rocha Alta und Fajã do Lopo Vaz eine ruhige und abgelegene Umgebung mit herrlichem Meerblick. Es ist ein perfekter Ort, um die Natur in ihrer unberührten Schönheit zu genießen.


Geossítio 6 - Rocha dos Bordões

Rocha dos Bordões ist ein geologisches Phänomen in der Gemeinde Mosteiro, Laje das Flores, und gilt als seltene geologische Formation. Es besteht aus prismatischen Basaltsäulen, die während des Abkühlungsprozesses von Magma durch Spannungen entstanden sind. Diese Struktur wird als "prismatische Disjunktion" bezeichnet und besteht aus parallelen Rissen zwischen den Säulen.

Diese gereihten Basaltsäulen haben einen Durchmesser von etwa 3 Metern, eine Höhe von 20 Metern und eine Länge von über 30 Metern. Rocha dos Bordões ist eines der herausragenden Geossítios auf der Insel Flores und ein Wahrzeichen der Azoren-Landschaft. Neben ihrer geologischen und geomorphologischen Bedeutung gibt es in der Gegend auch eine kleine Caldiera mit schwefelhaltigem Thermalwasser, sowie Bäche und Wasserfälle.

Rocha dos Bordões ist ein beliebtes Touristenziel und ein Ort, der von Forschern besucht wird. Die farbenfrohe Vegetation, darunter Zedern, Moose und Hortensien, und die markanten prismatischen Säulen bieten eine einzigartige und beeindruckende Landschaft. Dieser Geossítio unterstreicht die Bedeutung der Geodiversität für den Schutz der Biodiversität und ist ein Beispiel für die natürliche Schönheit der Azoren-Inseln.

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