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Die besten Sehenswuerdigkeiten der Insel Flores - Dörfer und Siedlungen

Dörfer und Siedlungen


Die Besiedlung von Flores ist ein Zeugnis menschlicher Anpassungsfähigkeit. Die markantesten Siedlungsformen sind die Fajãs – fruchtbare Küstenebenen, die entweder durch Lavaströme oder durch gewaltige Erdrutsche (Trümmer-Fajãs) am Fuße der hunderte Meter hohen Steilküste entstanden sind111111. Während Orte wie Santa Cruz und Lajes als maritime Tore zur Welt fungieren, bewahren die abgelegenen Fajãs und Dörfer wie Ponta Ruiva oder Aldeia da Cuada den archaischen Charme und die Ruhe vergangener Jahrhunderte.

8. Fajã Grande

Als westlichstes Dorf Europas liegt Fajã Grande auf einer weiten Lavaplattform, die von den monumentalen, 500 Meter hohen Klippen des Zentralmassivs eingerahmt wird33. Das Dorf ist das pulsierende Zentrum für Wanderer und Naturliebhaber, da hier viele der bekanntesten Pfade enden. Mit seinen kleinen Gassen, den traditionellen Steinhäusern und dem direkten Zugang zum Atlantik bietet es eine unvergleichliche Atmosphäre. Besonders berühmt ist der Ort für seine Sonnenuntergänge, bei denen die Sonne scheinbar direkt neben dem Ilhéu de Monchique im Meer versinkt.

9. Fajã de Lopo Vaz

Diese faszinierende "Trümmer-Fajã" im Süden der Insel ist ein Ort vollkommener Isolation, da sie nicht mit dem Auto, sondern nur über einen steilen Zick-Zack-Wanderweg erreichbar ist. Dank der geschützten Lage unter den massiven Felswänden herrscht hier ein spezielles Mikroklima, das den Anbau von tropischen Früchten wie Bananen und Feigen ermöglicht8. Ein Besuch der Fajã de Lopo Vaz gleicht einer Zeitreise; die Stille wird nur vom Rauschen der Brandung an den dunklen Kieselstränden unterbrochen.

12. Santa Cruz das Flores

Die Hauptstadt der Insel ist das administrative und wirtschaftliche Zentrum von Flores. Hier befindet sich der Inselflughafen sowie der Hafen "Porto das Poças", der die Verbindung zur Nachbarinsel Corvo sicherstellt. Trotz ihrer zentralen Bedeutung hat sich die Stadt ihren kleinstädtischen Charme bewahrt, geprägt durch historische Gebäude wie das einstige Franziskanerkloster und die Nähe zum Meer1. Die natürlichen Lavapools direkt an der Küste laden Einheimische und Besucher gleichermaßen zum Baden ein.

14. Fajãzinha

Dieses malerische Dorf an der Westküste wirkt wie aus der Zeit gefallen14. Es liegt am Fuße einer gewaltigen "fossilen" Klippe in einem fruchtbaren Tal, das von zahlreichen Wasserfällen gespeist wird15. Fajãzinha ist bekannt für seine ursprüngliche Architektur und die kleinen, terrassierten Felder, die bis heute bewirtschaftet werden. Die Abgeschiedenheit und die üppige Vegetation machen es zu einem der photogensten Orte der Insel, besonders wenn die Abendsonne die hohen Felswände hinter dem Dorf beleuchtet.

16. Lajes das Flores

Im Südosten gelegen, ist Lajes das Flores der zweitgrößte Ort der Insel und beherbergt den Haupthandelshafen. Historisch war Lajes aufgrund seiner geschützten Bucht ein wichtiger Anlaufpunkt für Segelschiffe. Das Dorfbild wird von der imposanten Kirche Nossa Senhora do Rosário dominiert, die majestätisch über der Küste thront. In der Umgebung finden sich seltene Abschnitte mit grauem Vulkansand, was Lajes zu einem besonderen Ort innerhalb der meist schroffen Küstenlandschaft macht.

35. Ponta Delgada

Das nördlichste Dorf der Insel bietet eine raue und ursprüngliche Atmosphäre. Ponta Delgada liegt auf einer exponierten Ebene und ist oft den starken Winden des Nordatlantiks ausgesetzt. Es ist ein wichtiger Ausgangspunkt für die spektakuläre Küstenwanderung nach Fajã Grande. Von hier aus hat man einen hervorragenden Blick auf die Nachbarinsel Corvo, die wie ein schlafender Riese am Horizont liegt .Das Leben hier ist ruhig und eng mit der Viehwirtschaft und dem Meer verbunden.

37. Aldeia da Cuada - Turismo de Aldeia

Aldeia da Cuada ist ein außergewöhnliches Beispiel für die Bewahrung des kulturellen Erbes. Das einst verlassene Dorf auf einem Hochplateau zwischen Fajã Grande und Fajãzinha wurde originalgetreu restauriert und dient heute als Öko-Tourismus-Projekt. Die Steinhäuser sind ohne modernen Autoverkehr nur über Fußpfade erreichbar, was den Gästen eine absolute Stille und Verbundenheit mit der Natur garantiert. Es ist ein Ort der Entschleunigung, der den Geist des ländlichen Flores im 19. Jahrhundert lebendig hält.

38. Fazenda De Santa Cruz

Diese Siedlung liegt im Osten, leicht oberhalb der Hauptstadt Santa Cruz. Die Region ist geprägt durch fruchtbares Ackerland und eine weitläufige Besiedlung. Ein architektonisches Highlight ist die prachtvolle Kirche Nossa Senhora de Lourdes, die aufgrund ihrer Größe und Lage weithin sichtbar ist. Von der Fazenda aus bieten sich wunderbare Ausblicke über die sanfter abfallenden grünen Hänge des Ostens bis hinunter zum Atlantik.

39. Ponta da Fajã, ilha das Flores

Ponta da Fajã ist ein kleiner, friedlicher Weiler am nördlichen Ende der Westküstenstraße. Es liegt eingezwängt zwischen dem tiefblauen Ozean und den fast senkrecht aufragenden, wasserreichen Felswänden. Der Ort ist bekannt für seine üppigen Gärten, die von der ständigen Feuchtigkeit der umliegenden Kaskaden profitieren. Hier endet die Zivilisation und geht direkt in die wilde, unbewohnte Nordwestküste über, was dem Ort eine besondere Endzeit-Stimmung verleiht.

40. Ponta Ruiva

Dieses abgelegene Dorf im Nordosten hat seinen Namen von den rötlich schimmernden vulkanischen Felsen an seiner Küste. Ponta Ruiva hat sich seinen traditionellen Charakter mit kopfsteingepflasteren Wegen und alten Bauernhäusern bewahrt. Es ist einer der authentischsten Orte der Insel, an dem die Zeit langsamer zu vergehen scheint. Die Bewohner leben hier noch heute in engem Einklang mit den Jahreszeiten und der Landwirtschaft, fernab der touristischen Hauptrouten.

52. Fajã do Conde

An der Ostküste gelegen, ist die Fajã do Conde eine schmale, aber sehr fruchtbare Küstenebene. Sie ist geprägt von einem Mosaik aus kleinen Gärten und Feldern, die durch kunstvolle Mauern aus dunklem Lavagestein vor den salzigen Seewinden geschützt werden. Die Siedlung ist weniger kompakt als andere Dörfer und spiegelt die historische Bedeutung der Eigenversorgung auf Flores wider. Ein Spaziergang durch diese Fajã bietet Einblicke in die traditionelle azoreanische Kleinstlandwirtschaft direkt am Meer.

Geologisches Hintergrundwissen: Was ist eine Fajã?

Der Begriff Fajã stammt aus dem Portugiesischen und beschreibt eine flache Landzunge oder Ebene am Fuße einer Steilküste, die direkt an das Meer grenzt. Auf Flores sind diese Ebenen die einzigen Orte, die aufgrund ihrer flachen Topografie und fruchtbaren Böden eine dauerhafte Besiedlung und Landwirtschaft direkt am Ozean ermöglichen1111.

Die zwei Haupttypen der Entstehung

Geologisch unterscheidet man auf den Azoren grundsätzlich zwei Arten von Fajãs, die beide auf Flores eindrucksvoll vertreten sind:

1. Lava-Fajãs (Fajãs lávicas)

Diese Ebenen entstehen durch vulkanische Aktivität. Wenn ein Lavastrom das Meer erreicht, erkaltet die flüssige Gesteinsmasse im Kontakt mit dem Wasser schlagartig und bildet eine neue, flache Landplattform, die die ursprüngliche Küstenlinie erweitert.

  • Merkmale: Sie sind meist sehr stabil und weisen oft zerklüftete Lavastrukturen an der Wasserlinie auf.

  • Beispiel auf Flores: Fajã Grande (8) und Fajã do Conde (52, 104) sind klassische Beispiele für diese durch Lava gewonnenen Landflächen.

2. Trümmer-Fajãs (Fajãs de detritos)

Diese Ebenen entstehen durch Massewegungen oder Erosionsprozesse. Durch schwere Regenfälle, Erdbeben oder natürliche Verwitterung lösen sich gewaltige Gesteinsmassen von den hunderte Meter hohen Klippen und stürzen herab.

  • Merkmale: Diese Ebenen bestehen aus einer Mischung aus Geröll, Felsblöcken und Erde. Im Laufe der Zeit verfestigt sich dieses Material und bildet fruchtbaren Boden.

  • Beispiel auf Flores: Die Fajã de Lopo Vaz (9, 18) ist eine der bekanntesten Trümmer-Fajãs der Insel. Auch Fajãzinha (14, 28) verdankt ihre Entstehung diesen gewaltigen Hangabbrüchen der "fossilen" Klippen.

Warum sind Fajãs so wichtig?

Fajãs sind ökologische und kulturelle Oasen auf Flores aus mehreren Gründen:

  • Mikroklima: Da sie am Fuße massiver Felswände liegen, sind sie vor den starken Nordwinden geschützt. Die dunklen Felsen speichern tagsüber die Sonnenwärme und geben sie nachts ab. Dies ermöglicht den Anbau von wärmeliebenden Pflanzen wie Bananen, Kaffee oder Feigen, wie man es besonders in der Fajã de Lopo Vaz (9) sieht5.

  • Wasserreichtum: Die hohen Klippen hinter den Fajãs wirken wie vertikale Regenauffänger. Das Wasser tritt oft als Wasserfall oder Quelle direkt an der Basis der Wand aus und versorgt Orte wie Ponta da Fajã (39, 78) ganzjährig mit Süßwasser6.

  • Kulturelles Erbe: Früher waren viele Fajãs nur mühsam über steile Pfade erreichbar. Orte wie die Aldeia da Cuada (37, 74) zeugen noch heute von der isolierten, aber autarken Lebensweise der "Fajã-Bewohner", die jeden Quadratmeter für den terrassierten Anbau nutzten.