
Insel Flores Landschaft: Wasserfälle & Kraterseen
Insel Flores: Landschaft & Natur
Ein Stück Amerika in Europa
Wer Flores betritt, verlässt geologisch gesehen Europa. Anders als die Nachbarinseln der Azoren, die auf der eurasischen oder afrikanischen Erdplatte liegen, gehört Flores (zusammen mit der kleinen Insel Corvo) zur Nordamerikanischen Platte. Die Insel ist durch den Mittelatlantischen Rücken vom Rest der Inselgruppe getrennt und driftet langsam nach Westen. Sie trägt ihre urzeitliche Landschaft direkt in Richtung der Neuen Welt.
Diese besondere Lage hat eine dramatische Landschaft geformt. Flores steigt nicht sanft aus dem Meer auf. Die Insel wirkt wie eine Festung aus scharfen Bergen, tiefen Tälern und wasserreichen Ebenen. Hier wurden die Spuren alter Vulkane über Millionen von Jahren durch Wind und Regen geformt. Das Ergebnis ist so grün und wild, dass man die Insel oft mit "Jurassic Park" oder einem "schwimmenden Garten" vergleicht.
Das vulkanische Rückgrat: Krater und Maare
Auf Flores gibt es keinen einzelnen, hohen Vulkan wie auf der Insel Pico. Stattdessen zieht sich ein Gebirge durch die Mitte, das aus vielen verschiedenen Vulkanen und Explosionskratern besteht. Die Vulkane schlafen seit etwa 3.000 Jahren, aber ihre Spuren bestimmen das heutige Bild.
Besonders wichtig sind die sogenannten Maare. Das sind breite, flache Krater. Sie entstanden durch gewaltige Explosionen, als heißes Magma auf Grundwasser traf. Da der Boden dieser Becken kein Wasser durchlässt, füllten sie sich mit Regen. So entstanden die berühmten "Sieben Seen" (Sete Lagoas).
Die sieben Seen
Diese Seen liegen im zentralen Hochland und sind das Wahrzeichen der Insel.
Lagoa Negra und Lagoa Comprida: Diese beiden Seen liegen direkt nebeneinander und sind ein beliebtes Fotomotiv. Sie sehen sehr unterschiedlich aus. Die Lagoa Negra (Schwarzer See) liegt in einem tiefen Krater und ist mit etwa 110 Metern der tiefste See der Azoren. Das macht das Wasser dunkel und geheimnisvoll. Direkt daneben liegt die Lagoa Comprida (Langer See), die dunkelgrün schimmert.
Lagoa Funda und Lagoa Rasa: Diese beiden Seen im Süden der Hochebene bieten einen seltsamen Anblick, da sie in unterschiedlichen Höhen liegen. Die Lagoa Rasa (Flacher See) liegt oben auf 530 Metern. Die Lagoa Funda (Tiefer See) liegt deutlich tiefer auf 360 Metern in einem steilen Krater, umgeben von Hortensien.
Die anderen Seen: Die restlichen Seen – Lagoa Branca, Lagoa Seca und Lagoa da Lomba – verteilen sich über das Hochland. Sie sind wichtige Orte für Zugvögel und dienen der Insel als Wasserspeicher.
Die Insel des Wassers: Moore und Wasserfälle
Man nennt Flores oft die "Insel des Wassers". Das liegt nicht nur am Meer, sondern daran, dass die Insel wie ein riesiger Schwamm funktioniert. Auf der Hochebene gibt es die größten und am besten erhaltenen Hochmoore der Azoren. Diese Teppiche aus Torfmoos können das 20-fache ihres Gewichts an Wasser speichern. Sie fangen den Regen aus den Wolken in der Höhe ein.
Dieser Speicher gibt das Wasser langsam und gleichmäßig wieder ab. So fließen die Bäche der Insel sogar im trockenen Sommer. Da das Gelände von der Hochebene steil zum Meer abfällt, entstehen hunderte Wasserfälle.
Poço da Ribeira do Ferreiro (Alagoinha): Dies ist der schönste Ort auf Flores. Es ist kein einzelner Wasserfall, sondern eine grüne Wand, an der fast ein Dutzend Wasserfälle gleichzeitig in eine spiegelglatte Lagune stürzen. Es ist dort sehr friedlich.
Ribeira Grande: An der Westküste stürzt dieser Wasserfall 300 Meter in die Tiefe. Er ist einer der gewaltigsten der Inselgruppe.
Poço do Bacalhau: Dieser 90 Meter hohe Wasserfall in Fajã Grande ist etwas Besonderes. Besucher können in dem natürlichen Becken direkt unter dem Wasserfall baden, umgeben von einheimischen Pflanzen.
Die Ränder: Klippen und Fajãs
Die Küste von Flores besteht aus hohen Klippen. Manche sind über 500 Meter hoch. Am Fuß dieser Klippen liegen die "Fajãs" – flache Landstreifen am Meer. Früher waren dies die einzigen Orte, an denen Menschen leben konnten.
Reisende sollten zwei Arten von Fajãs unterscheiden:
Lava-Fajãs: Fajã Grande ist das westlichste Dorf Europas. Es steht auf einem "Lavadelta". Dieses entstand, als flüssige Lava das Meer erreichte, hart wurde und die Insel vergrößerte.
Trümmer-Fajãs: Fajã de Lopo Vaz im Süden entstand durch riesige Erdrutsche. Man erreicht sie nur über einen steilen Wanderweg. Dort herrscht ein warmes Klima, in dem Bananen und Feigen besonders gut wachsen.
Wenn man von der Küste nach oben schaut, sieht man oft riesige grüne Wände. Das sind "fossile" Klippen. Das war früher die Küste, bevor neues Land durch Lava oder Erdrutsche davor entstand.
Ein Denkmal aus Stein: Rocha dos Bordões
Ein sehr wichtiges Naturdenkmal ist die Rocha dos Bordões. Diese Wand besteht aus gewaltigen, senkrechten Basaltsäulen, die etwa 20 Meter hoch sind. Sie sehen aus wie eine riesige Orgel aus Stein.
Diese Säulen entstanden vor etwa 570.000 Jahren. Damals kühlte Lava in einem Vulkankegel sehr langsam ab und bekam Risse in Form von Sechsecken. Später wurde der Rest des Berges durch Regen und Wind abgetragen, bis nur noch diese spektakulären Säulen übrig blieben.
Zusammenfassung
Die Landschaft von Flores wird durch zwei Dinge bestimmt: Steile Wände und sehr viel Wasser. Das Wasser ist überall in Bewegung – es wird von Mooren auf den Bergen gefangen, in tiefen Kratern gehalten und stürzt schließlich über Klippen in den Atlantik.
Lage: Nordamerikanische Platte.
Höchster Punkt: Morro Alto (914 Meter).
Besonderheit: Hochmoore speisen hunderte Wasserfälle.
Westlichster Punkt: Der Felsen Ilhéu de Monchique vor der Küste von Fajã Grande.
Azoren Insel Flores Landschaft: Wasserfälle & Kraterseen
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