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Geschichte der Insel Flores 

Insel Flores : Eine Geschichte voller Abenteuer und Isolation


 Der letzte Hafen

Flores ist nicht nur ein Wunder der Natur, sondern auch ein geschichtsträchtiger Ort am Ende der Welt. Über Jahrhunderte war die Insel die letzte Station für europäische Seefahrer, die aus Amerika oder Indien zurückkehrten. Ihre Geschichte ist geprägt von der extremen Abgelegenheit und ihrer wichtigen Lage, die Könige, aber auch Piraten anlockte.

Die Insel wurde um 1452 vom Seefahrer Diogo de Teive und seinem Sohn João entdeckt. Zuerst hieß sie São Tomás, doch später nannte man sie Flores (Blumen). Der Name stammt von den vielen gelben Wildblumen (Goldruten), die damals die Küsten bedeckten. Wahrscheinlich hatten Zugvögel aus Nordamerika die Samen auf die Insel gebracht.

Der Kampf um die Besiedlung: Flämische Träume und portugiesischer Mut

Im Gegensatz zu den anderen Azoren-Inseln war Flores schwer zu besiedeln. Der erste Versuch fand um 1470 durch den flämischen Adligen Wilhelm van der Haegen statt. Er wollte im Tal von Ribeira da Cruz eine wertvolle Färberpflanze anbauen und verkaufen. Doch die Insel war zu isoliert. Da es keine regelmäßigen Schiffe gab, um seine Waren zu exportieren, gab er nach wenigen Jahren auf.

Erst im frühen 16. Jahrhundert gelang die dauerhafte Besiedlung unter João da Fonseca. Die Siedler kamen vor allem aus Nordportugal, Madeira und von der Insel Terceira. Sie gründeten die beiden wichtigsten Orte: Lajes das Flores (1515) und Santa Cruz das Flores (1548).

Ein Knotenpunkt auf dem Meer: Flotten und Piraten

Obwohl Flores weit weg von allem lag, war sie ein wichtiger Hafen für Schiffe, die Gold und Schätze aus Amerika oder Waren aus Indien nach Europa brachten. Die Winde und Strömungen führten die Schiffe automatisch hierher, um Vorräte aufzufüllen oder den Kurs zu prüfen.

Das lockte jedoch auch Feinde an. Jahrhunderte lang jagten Piraten aus England, Frankreich und Nordafrika in den Gewässern um Flores.

  • Der Überfall von 1587: Fünf englische Schiffe kamen nach Lajes und taten so, als kämen sie in Frieden. Nachdem sie Vorräte erhalten hatten, überfielen sie die Dörfer, verbrannten Kirchen und zerstörten Häuser.

  • Die Schlacht von Flores (1591): Vor der Küste fand eine der berühmtesten Seeschlachten der Geschichte statt. Eine kleine englische Flotte wurde von einer riesigen spanischen Armada überrascht. Sir Richard Grenville kämpfte mit seinem Schiff "Revenge" 15 Stunden lang gegen 53 spanische Schiffe, bevor er gefangen genommen wurde.

  • Peter Easton: Im 17. Jahrhundert nutzte der englische Pirat Peter Easton Flores als Hafen für Fleisch und Wasser. Die Legende sagt, er habe sich so gut mit den Einheimischen verstanden, dass ihm sogar die Hand der Tochter des Kapitäns versprochen wurde.

Der Friedhof der Schiffe

Die gleichen Strömungen, die die Flotten nach Flores brachten, trieben viele Schiffe gegen die harten Felsen der Küste. Die Geschichte der Insel ist voll von Schiffbrüchen.

  • RMS Slavonia (1909): Dieses große Passagierschiff sank bei Lajedo. Es war das erste Schiff der Geschichte, das ein SOS-Notrufsignal sendete. Die Bewohner von Flores retteten alle Passagiere.

  • Modena (1873): Die Besatzung dieses amerikanischen Schiffes trieb nach einem Unglück bei den Bermudas über 3.000 Kilometer weit über den Ozean, bis sie auf Flores an Land gespült wurde.

  • Papadiamandis (1965): Dieser Frachter aus Liberia lief bei Fajã Grande auf Grund. Die Überreste des Schiffes liegen noch heute im Wasser und sind ein Ziel für Taucher.

Amerikanischer Einfluss: Walfänger und die französische Basis

Mitte des 19. Jahrhunderts kamen viele amerikanische Walfangschiffe nach Flores, um Pottwale zu jagen und Männer für die Crew zu suchen. Viele Bewohner von Flores arbeiteten auf diesen Schiffen. So entstand eine eigene Walfang-Industrie auf der Insel, die bis 1981 bestand. Im Museum in Santa Cruz (Boqueirão) kann man heute noch die Maschinen und Kessel sehen, mit denen Walöl hergestellt wurde.

Im 20. Jahrhundert veränderten die Franzosen das Leben auf der Insel. 1964 bauten sie eine Station, um Raketen zu überwachen. Diese "Französische Basis" brachte viel Geld und Fortschritt: Der Flughafen, das Krankenhaus und die ersten asphaltierten Straßen wurden gebaut, und es gab endlich Strom für alle. Die Basis blieb bis 1994.

Schutzwälle aus Fels: Die Verteidigung

Besucher suchen oft vergeblich nach großen Burgen. Flores nutzte vor allem seine natürliche Geografie zur Verteidigung: die hohen, unerreichbaren Klippen.

Dennoch gibt es Überreste alter Verteidigungsanlagen:

  • Fort von Nossa Senhora do Rosário (Lajes): Es wurde gebaut, um den Hafen von Lajes vor Piraten zu schützen.

  • Batterie von Ponta da Caveira: Diese Anlage bei Santa Cruz sollte verhindern, dass sich Piraten in den nahen Höhlen verstecken.

  • Gruta dos Enxaréus: Diese riesige Meereshöhle war ein perfektes Versteck für Piraten, um Schiffe aus dem Hinterhalt zu überfallen.

Heute sind die wahren Denkmäler der Insel keine militärischen Bauten. Es sind die Steinmauern auf den Weiden, die alten Wassermühlen an den Bächen und die Stärke der Menschen, die hier am westlichsten Rand Europas leben.

Azoren Insel Flores Geschichte

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