
Die Geografie der Insel Flores
Insel Flores : Die grüne Festung – Geografie & Landschaft
Einführung: Ein Stück Amerika in Europa
Wenn Sie Flores betreten, stehen Sie auf einer geologischen Besonderheit. Politisch gehört die Insel zu Europa, aber geologisch haben Sie den Atlantik bereits überquert. Flores liegt am äußersten westlichen Rand der Azoren und befindet sich (zusammen mit der Nachbarinsel Corvo) komplett auf der Nordamerikanischen Kontinentalplatte. Da sie durch den Mittelatlantischen Rücken von den zentralen Inseln getrennt ist, driftet sie langsam nach Westen – mitsamt ihrer urzeitlichen Landschaft.
Für Besucher bedeutet diese Lage eine Landschaft der Extreme. Flores steigt nicht sanft aus dem Meer auf. Die Insel wirkt wie eine Festung aus hohen Klippen, tiefen Schluchten und wasserreichen Ebenen. Die Kraft von Vulkanen und Wetter hat hier ein Gelände geformt, das so grün ist, dass man es oft mit "Jurassic Park" oder einem "schwimmenden Garten" vergleicht.
Wie sieht Flores aus?
Das Gesicht von Flores wird durch zwei Dinge bestimmt: Steile Wände und Wasser. Die Insel ist mit 17 mal 12,5 Kilometern recht klein, aber sie ragt am Morro Alto bis auf 914 Meter in die Höhe. Dieser schnelle Anstieg sorgt für ein sehr gezacktes Profil.
Man kann die Insel optisch in zwei Bereiche teilen:
Das Zentralmassiv: Eine Hochebene (über 500 Meter) mit Vulkanhügeln, Kratern und moorigem Land. Das ist der "Wasserturm" der Insel. Hier bleiben die Wolken an den Gipfeln hängen und füllen die Flüsse.
Der Küstenrand: Ein Gürtel aus gewaltigen Klippen, die oft über 500 Meter tief ins Meer abfallen. Sie werden von tiefen Tälern durchschnitten. Dort finden sich die "hängenden Wasserfälle", die direkt in den Ozean oder auf flache Küstenebenen (Fajãs) stürzen.
Obwohl die Insel wegen der vielen Hortensien an den Straßen "Rosa Insel" genannt wird, ist die eigentliche Farbe von Flores ein kräftiges, tiefes Smaragdgrün.
Warum ist es so grün? Der "Schwamm-Effekt"
Besucher fragen oft, warum Flores selbst im Hochsommer so grün bleibt. Die Antwort ist ein besonderes Ökosystem: die Hochmoore (Turfeiras).
Es regnet viel auf Flores, aber das ist nicht der einzige Grund. Wichtig ist, wie die Insel das Wasser speichert. Die Hochebene ist mit einer dicken Schicht aus Torfmoos bedeckt. Das sind die größten und am besten erhaltenen Moore der Azoren.
Diese Moore können das 20-fache ihres Eigengewichts an Wasser speichern. Sie funktionieren wie ein natürlicher Stausee. Sie fangen nicht nur den Regen auf, sondern auch die Feuchtigkeit aus dem dichten Nebel. Das gespeicherte Wasser wird ganz langsam abgegeben. So fließen die Bäche und die berühmten Wasserfälle (wie am Poço da Ribeira do Ferreiro) das ganze Jahr über, selbst wenn es mal trocken ist. Ohne diese "Schwämme" würde das Wasser sofort ins Meer abfließen.
Einfache Geologie: Eine Geschichte von Wasser und Feuer
Die heutige Landschaft entstand durch Vulkane vor etwa 2,2 Millionen Jahren und wurde durch das Meer geformt.
1. Die Krater (Seen)
Auf Flores gab es gewaltige Explosionen, wenn heißes Magma auf Grundwasser traf. Dadurch entstanden tiefe Krater mit steilen Wänden. Da der Boden kein Wasser durchlässt, füllten sie sich mit Regen. So entstanden die berühmten "Sieben Seen" (Sete Lagoas).
Lagoa Negra: Ein sehr tiefer Kratersee (über 100 Meter). Er sieht dunkel und geheimnisvoll aus.
Lagoa Comprida: Er liegt direkt daneben, ist aber jünger und oft leuchtend grün. Der Farbunterschied der beiden Seen ist sehr beeindruckend.
2. Die Fajãs (Küstenplattformen)
Die flachen Gebiete, in denen Dörfer wie Fajã Grande liegen, nennt man Fajãs. Es gibt zwei Arten:
Lava-Fajãs: Fajã Grande entstand, als heiße Lava bis ins Meer floss und dort hart wurde. So wurde die Insel ein Stück größer.
Trümmer-Fajãs: Orte wie Fajãzinha entstanden durch riesige Erdrutsche. Die hohen Klippen brachen zusammen und bildeten am Meer eine flache Ebene, auf der später Menschen siedelten.
3. Rocha dos Bordões: Die steinerne Orgel
Dies ist eines der bekanntesten Denkmale der Azoren. Es ist eine riesige Felswand aus senkrechten Basaltsäulen, etwa 20 Meter hoch. Sie entstanden vor 570.000 Jahren, als Lava in einem Vulkankegel sehr langsam abkühlte. Dabei zog sich das Gestein zusammen und bekam Risse in Form von Sechsecken. Heute sieht das Ganze aus wie eine riesige Orgel aus Stein, die mit Moos bewachsen ist.
4. Fossile Klippen
Wenn man von Fajã Grande ins Inselinnere schaut, sieht man eine 300 Meter hohe grüne Wand. Das ist eine "fossile" Meeresklippe. Vor tausenden von Jahren schlug hier das Meer gegen den Fels. Als durch Lava neues Land (die Fajã) entstand, wich der Ozean zurück. Heute stürzen von dieser alten Klippe dutzende Wasserfälle herab.
Zusammenfassung für Reisende
Flores ist ein riesiges Wassersystem. Die Hochebene fängt den Regen auf, filtert ihn durch Krater und lässt ihn über alte Klippen ins Meer stürzen.
Gelände: Hohe Mitte, steile Abfälle zu flachen Ebenen am Meer.
Besonderheit: Hunderte Wasserfälle, gespeist durch Moore.
Tektonik: Sie befinden sich auf der Nordamerikanischen Platte.
Westlichster Punkt: Der Felsen Ilhéu de Monchique vor Fajã Grande ist der westlichste Punkt Europas.
Azoren Geografie Insel Flores
Hier Text eingeben ...
Azoren Geografie Insel Flores
Hier Text eingeben ...
Azoren Geografie Insel Flores
Hier Text eingeben ...
Azoren Geografie Insel Flores
Hier Text eingeben ...