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Die besten Sehenswuerdigkeiten der Insel Flores - Seen und Krater

Die Seen und Krater von Flores


Die Insel Flores, ein UNESCO-Biosphärenreservat, ist geprägt durch ihren immensen Wasserreichtum und ihre vulkanische Vergangenheit1. Das Herzstück der Insel bildet die zentrale Hochebene mit den "Sieben Seen". Diese beeindruckenden Kraterseen, auch Maare genannt, entstanden durch gewaltige Wasserdampfexplosionen, als aufsteigendes Magma auf Grundwasser traf3. Heute sind diese wassergefüllten Becken nicht nur Wahrzeichen der Insel, sondern dienen auch als lebenswichtige Wasserspeicher, die die zahlreichen Wasserfälle der Küstenregionen speisen.

1. Caldeira Negra

Die Caldeira Negra, auch als Lagoa Negra bekannt, liegt im zentralen Hochland innerhalb des Naturschutzgebietes Morro Alto. Mit einer Tiefe von etwa 113 Metern ist sie der tiefste See der Azoren5. Die enormen Ausmaße und die steilen Kraterwände verleihen dem Wasser eine charakteristische, fast tiefschwarze bis dunkelblaue Färbung. Dieser See ist ein eindrucksvolles Beispiel für ein Maar und bildet zusammen mit der direkt benachbarten Lagoa Comprida eines der berühmtesten Fotomotive der gesamten Inselgruppe.

2. Lagoa Comprida

Direkt neben der Caldeira Negra gelegen, wird die Lagoa Comprida (der "Lange See") nur durch einen schmalen Landrücken von ihrer tiefen Nachbarin getrennt. Trotz der räumlichen Nähe bietet sie einen faszinierenden optischen Kontrast, da ihr Wasser meist in einem kräftigen Dunkelgrün schimmert8. Die unterschiedlichen Farben der beiden Seen lassen sich besonders gut vom Aussichtspunkt "Miradouro das Lagoas Negra e Comprida" beobachten, was diesen Ort zu einem Muss für jeden Besucher macht.

3. Lagoa Rasa

Die Lagoa Rasa befindet sich im südlichen Teil der Hochebene auf einer beachtlichen Höhe von 530 Metern über dem Meeresspiegel9. Wie der Name "Flacher See" andeutet, ist sie mit einer Tiefe von lediglich 16 Metern vergleichsweise flach10. Sie liegt in einer sanfteren Umgebung als die tieferen Krater im Norden. Geologisch ist sie besonders interessant, da sie sich auf einer anderen Geländestufe als die nahegelegene Lagoa Funda befindet.

4. Lagoa Funda das Lajes

In unmittelbarer Nähe zur Lagoa Rasa liegt die Lagoa Funda ("Tiefer See") in einem steilen Krater, der um 1200 v. Chr. entstand. Sie befindet sich auf einer Höhe von 360 Metern, also deutlich tiefer als ihr flacherer Nachbarsee. Das etwa 35 Meter tiefe Wasser spiegelt das intensive Grün der umliegenden, oft von Hortensien gesäumten Kraterwände wider. Das Zusammenspiel dieser zwei Seen auf unterschiedlichen Höhenstufen ist ein beeindruckendes Zeugnis der vulkanischen Formungskräfte im Süden der Insel.

20. Lagoa Branca

Die Lagoa Branca, der "Weiße See", liegt in einer flachen Senke im zentralen Hochland. Ihr Name rührt von den hellen Steinen in der Umgebung und der geringen Tiefe her, wodurch das Licht reflektiert wird und der See heller erscheint als die tiefblauen Krater im Norden. Sie ist ein bedeutendes Refugium für Zugvögel und ein wichtiger Bestandteil des komplexen Entwässerungssystems der Insel. Die ruhige Atmosphäre macht sie zu einem idealen Ort für Naturbeobachtungen.

21. Lagoa Seca

Die Lagoa Seca macht ihrem Namen als "Trockener See" alle Ehre. In diesem Kraterbecken steht oft kein oder nur sehr wenig Wasser. Er füllt sich meist nur in den niederschlagsreichen Herbst- und Wintermonaten deutlich auf. Dieser See verdeutlicht die Dynamik des Wasserhaushalts auf Flores: Er fungiert als temporärer Speicher für die enormen Regenmengen, welche die Hochmoore der Insel wie ein Schwamm aufsaugen und später über die Klippen ins Meer abgeben.

22. Lagoa da Lomba

Die Lagoa da Lomba ist der kleinste der sieben Hauptseen und befindet sich im Südosten von Flores. Er ist aufgrund seiner Lage abseits der steilen Zentralmassive am einfachsten zu Fuß zu erreichen. Der See ist malerisch von kleinen Hügeln und dichten Hortensienhecken umgeben. Trotz seiner geringen Größe ist er ein fester Bestandteil der Kulturlandschaft und bietet Wanderern einen friedlichen Rastplatz inmitten der typisch azoreanischen Flora.

Geologie und Vulkanologie: Die Entstehung der Kraterlandschaft


Die Insel Flores liegt auf der Afrikanischen Platte, unmittelbar westlich der Mittelatlantischen Rücken-Transformstörung1. Ihre heutige Gestalt ist das Ergebnis komplexer vulkanischer Prozesse, die vor etwa 2,16 Millionen Jahren begannen22. Die beeindruckende Seenlandschaft auf der Zentralebene gehört jedoch zu den jüngsten geologischen Formationen der Insel.

Die Entstehung der Maare (Explosionskrater)

Die meisten der heute sichtbaren Krater, wie die Caldeira Negra (1) oder die Lagoa Comprida (2), sind sogenannte Maare33. Diese entstanden während der letzten eruptiven Phase der Insel vor etwa 3.000 Jahren44.

  • Phreatomagnetische Explosionen: Maare entstehen nicht durch klassische Lava-Ausbrüche, sondern durch gewaltige Wasserdampfexplosionen5.

  • Kontakt mit Grundwasser: Wenn aufsteigendes heißes Magma auf wasserführende Schichten (Aquifere) trifft, verdampft das Wasser schlagartig. Der enorme Druck sprengt einen tiefen Trichter in das bestehende Gestein66.

  • Kratervertiefung: Da bei diesen Explosionen kaum neues vulkanisches Material gefördert wird, bleibt eine tiefe, oft kreisrunde Vertiefung zurück, die sich im Laufe der Zeit mit Regenwasser füllt7777.

Hydrogeologie: Der "Schwamm" von Flores

Das zentrale Hochland, dominiert vom Morro Alto (17), fungiert als riesiger hydrologischer Speicher.

  • Hochmoore und Torf: Die Region ist von ausgedehnten Hochmooren bedeckt, die Niederschläge wie ein Schwamm aufsaugen.

  • Wasserspeicher: Die Kraterseen wie die Lagoa Branca (20) oder die Lagoa da Lomba (22) sind Teil dieses komplexen Entwässerungssystems.

  • Regenerationszyklen: Während die Lagoa Seca (21) aufgrund ihrer geologischen Beschaffenheit und Lage oft trockenfällt, halten tiefere Krater wie die Lagoa Funda das Lajes (4) das Wasser ganzjährig

Geomorphologische Besonderheiten

Die Seenlandschaft von Flores ist weltweit einzigartig durch das Auftreten von Kratern auf unterschiedlichen topografischen Ebenen12.

  • Terrassen-Seen: Ein herausragendes Beispiel ist das Paar Lagoa Rasa (3) und Lagoa Funda (4). Die Lagoa Rasa liegt auf einer Hochebene von 530 Metern, während die Lagoa Funda nur wenige hundert Meter entfernt auf einer tieferen Stufe von 360 Metern liegt13.

  • Tiefenrekorde: Die Caldeira Negra (1) stellt mit einer Tiefe von 113 Metern eine geologische Besonderheit dar, da sie einer der tiefsten Punkte innerhalb der Landmasse des gesamten Azoren-Archipels ist14.

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